Weitblick lohnt sich

Kommunale und individuelle Wärmeplanung: Warum sich jetzt Weitblick lohnt

Die Kommunen im Landkreis Osterholz arbeiten an einer kommunalen Wärmeplanung – ein wichtiger Schritt, um die Energieversorgung der Zukunft klimafreundlich und sozial tragfähig zu gestalten. Beauftragt wurden die EWE und die Stadtwerke Osterholz für jeweils ihren Versorgungsbereich. Die rechtliche Grundlage dafür liefert das Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2024. Auch wenn die aktuelle Bundesregierung angekündigt hat, das GEG abzuschaffen – die Richtung ist klar: Die Zukunft ist erneuerbar.

GEG: Warum es trotz politischer Unsicherheit relevant bleibt

Das GEG wurde bereits 2019 von der Großen Koalition als Antwort auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts verabschiedet – mit dem Ziel, den Klimaschutz im Gebäudesektor gesetzlich zu verankern. Es schreibt unter anderem vor, dass neue Heizungen in Zukunft zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen – mit Ausnahmen in Neubaugebieten oder bei vorhandener Fernwärme.

Im Landkreis Osterholz wird die Wärmeplanung im Sommer 2025 abgeschlossen sein – ab diesem Zeitpunkt gelten die Vorgaben des GEG auch für Bestandsbauten. Sollte das Gesetz politisch zurückgenommen werden, drohen juristische Auseinandersetzungen. Klar ist: Die großen Linien – Ausstieg aus fossilem Gas, steigende CO₂-Kosten, Reform des Energiemarkts – bleiben bestehen.

Warum der Verzicht auf Gasheizungen langfristig sinnvoll ist

Auch wenn Gasheizungen kurzfristig wieder erlaubt würden, sprechen viele Gründe dagegen, weiter auf fossile Energieträger zu setzen:

  1. Keine Zukunft für Wasserstoff im Gasnetz
    Laut kommunaler Wärmeplanung wird es im Landkreis keinen Wasserstoff im Gasnetz geben – ein deutschlandweiter Trend.
  2. Stark steigender CO₂-Preis ab 2027
    Ab 2027 greift der europäische Emissionshandel auch für den Gebäudesektor. Das bedeutet: steigende Preise für fossile Brennstoffe – ohne Deckel.
  3. Steigende Netzentgelte bei sinkender Nutzerzahl
    Wenn immer weniger Haushalte Gas nutzen, steigen die Kosten für die verbleibenden Nutzer – eine Entwicklung, die bereits begonnen hat.

Was bedeutet das konkret für Hausbesitzer*innen?

Schon heute zahlen Haushalte mit Gasheizung bei einem Verbrauch von 20.000 kWh im Jahr rund 200 € CO₂-Kosten (Stand 2025). Ab 2035 könnten es über 600 € jährlich sein. Die Netzentgelte könnten sich ebenfalls deutlich erhöhen – von aktuell 320 € auf über 900 € bis 2040.

Drei Schritte für die eigene Wärmeplanung

  1. Dämmung prüfen und optimieren
    Energieberater vor Ort helfen bei der Einschätzung: www.energie-effizienz-experten.de
  2. Fernwärmeanschluss prüfen und ggf. beantragen
    Die kommunale Wärmeplanung gibt Hinweise, ob Fernwärme in der Region verfügbar sein wird.
  3. Wärmepumpe installieren – mit Fachberatung
    Eine Wärmepumpe ist oft eine zukunftssichere Lösung – vor allem in gut gedämmten Gebäuden.

Unsere Haltung: Wärmewende sozial gestalten

Als Partei setzen wir uns für eine sozial gerechte Wärmewende ein. Marktmechanismen allein reichen nicht aus – sie könnten am Ende die Akzeptanz in der Bevölkerung untergraben. Hauseigentümerinnen und Mieterinnen brauchen verlässliche Förderung, Orientierung und Unterstützung. Nur so gelingt der Wandel – fair, solidarisch und nachhaltig.

Grafiken für die Kostenentwicklung

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