Es gibt Reisen, die verändern den Blick auf unsere Demokratie. Unsere Bundespresseamtsfahrt auf Einladung von Dr. Lena Gumnior war genau so eine Erfahrung. Als unser Zug mit leichter Verspätung in Berlin einfuhr, wusste ich noch nicht, wie bereichernd diese drei Tage werden würden.
Die Hauptstadt empfing uns mit strahlendem Sonnenschein – ein Willkommensgruß, der symbolischer nicht hätte sein können. Am Bahnhof wartete bereits unsere Reiseführerin mit kleinen Berlinfähnchen. Der Reisebus wurde für die kommenden Tage unser zweites Zuhause, von dem aus wir Berlin neu entdecken durften – komfortabel und mit einem Panoramablick, der die Schönheit und Vielschichtigkeit der Stadt offenbarte.

Unsere erste Station, das Humboldt Forum im rekonstruierten Berliner Schloss, zeigte eindrucksvoll die Spannung zwischen historischer Vergangenheit und moderner
Identitätsfindung. Ein Gebäude, das Fragen aufwirft: Wie gehen wir mit unserer Geschichte um? Wie definieren wir kulturelles Erbe?
Besonders inspirierend war unser Besuch im Futurium – ein Ort, der genau die Themen behandelt, für die wir Grüne seit Jahrzehnten kämpfen: nachhaltige Zukunftsvisionen, Klimaschutz und sozial gerechte Transformation. Die interaktiven Ausstellungen beispielsweise zu alternativen Materialien und zukunftsfähigem Wohnen zeigten Lösungswege, die wir dringend beschreiten müssen. Hier wurde greifbar, warum unser politisches Engagement so wichtig ist.


Demokratie verstehen – Geschichte begreifen
Der zweite Tag begann mit einem Besuch im Museum „Alltag in der DDR“ in der Kulturbrauerei. Die Ausstellung berührte zutiefst. Alle waren vertieft in die Berichte und Dokumente. Sie zeigte nicht nur historische Fakten, sondern machte spürbar, wie Unfreiheit den Alltag prägte und gleichzeitig, wie Menschen sich Freiräume erkämpften. Alle standen und sprachen miteinander über das Gezeigte. In Zeiten, in denen autoritäre Strömungen wieder erstarken, war dieser Besuch eine wichtige Mahnung: Demokratie und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit, sondern müssen täglich verteidigt werden.

Nach einem lebhaften Mittagessen im quirligen indischen Restaurant und etwas Freizeit am Potsdamer Platz stand der Höhepunkt unserer Reise bevor: Das persönliche Treffen mit unserer Bundestagsabgeordneten Lena Gumnior im Paul-Löbe-Haus. In der Hektik einer Sitzungswoche nahm sie sich Zeit für uns – authentisch, nahbar und wie immer mit beeindruckender Sachkenntnis. Sie gewährte uns Einblicke in ihren parlamentarischen Alltag und die komplexen Herausforderungen grüner Politik in Regierungsverantwortung.
Lena beantwortete geduldig alle Fragen zu ihrem Arbeitsalltag, dem Umgang mit der AFD, erläuterte ihre Ziele und berichtete von ihren Reisen nach Amerika und Lima. Ihr Engagement macht uns allen Mut und zeigte, dass wir mit kompetenten Vertreterinnen im Bundestag die großen Zukunftsfragen angehen können. Dieses persönliche Gespräch war mehr wert als jede theoretische Abhandlung über Parlamentsarbeit – hier wurde Demokratie lebendig.
Im Herzen der Demokratie
Der dritte Tag führte uns in den Deutschen Bundestag. Wir hatten das Glück, einer Plenardebatte beizuwohnen und erlebten live, wie Katrin Göring-Eckardt für die grüne Fraktion sprach – klar, faktenbasiert und mit Visionen für eine gerechtere Zukunft. Erschütternd war dagegen das Verhalten der AfD-Fraktion: Permanente Zwischenrufe, demonstratives Desinteresse und respektloses Verhalten während der Redebeiträge demokratischer Parteien. Hier zeigte sich in aller Deutlichkeit, welche Bedrohung für unsere demokratische Kultur von Rechtsaußen ausgeht.

Ein wortwörtlich erhabener Abschluss bildete der Besuch der Reichstagskuppel bei traumhaftem Wetter. Der Blick über Berlin war atemberaubend – und symbolisch für den Weitblick, den wir in der Politik brauchen.
Auf der Heimreise spürten alle, dass in unserer Gruppe etwas gewachsen war: neue Freundschaften, ein tieferes Verständnis für politische Prozesse und vor allem die Motivation, sich einzubringen. Die Gespräche im Zug kreisten um Eindrücke, Erkenntnisse und die Frage: Was können wir in unserer Region bewegen und wie vernetzen und unterstützen wir uns untereinander? Diese Bildungsreise hat gezeigt, wie wertvoll der direkte Kontakt zwischen Bürgerinnen und ihren gewählten Vertreter*innen ist. Wir haben nicht nur Berlin etwas besser kennengelernt, sondern auch, warum grüne Politik gerade jetzt so wichtig ist: für Klimaschutz, für soziale Gerechtigkeit und für eine lebendige Demokratie.
Während der Rückreise kamen Fragen auf zu weiteren politischen Bildungsreisen nach Brüssel oder Straßburg. Hier wird klar: Diese Reise war nicht nur ein Besichtigungsprogramm, sondern ein Demokratie-Erlebnis, das nachwirkt und motiviert, sich für unsere gemeinsamen Werte einzusetzen.
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