Silvester – für viele ein Fest der Freude, des Lichts und der Hoffnung. Es sind nicht nur Menschen, die Schreckliches in dieser Nacht erleben, wie abgerissen Hände, Verlust des Augenlichts und vieles mehr, was sogar die Gewerkschaft der Polizei veranlasst hat eine Kampagne gegen die private Silvesterböllerei zu starten. Es sind auch Millionen von Tieren, die eine Nacht des Schreckens erleben. Das laute Knallen und grelle Blitzen versetzt sie in Panik, lässt sie fliehen, zittern und leiden.
Haustiere, unsere treuen Begleiter, verkriechen sich zitternd unter Betten, winseln vor Angst oder fliehen in blinder Panik. Studien zeigen, dass über die Hälfte aller Hunde in Deutschland Angstreaktionen auf Feuerwerk zeigen – das sind mehr als fünf Millionen Tiere, die jährlich unter dem Lärm leiden.
Doch nicht nur unsere Haustiere sind betroffen. Wildtiere, wie Gänse, reagieren mit massiven Fluchtreaktionen. Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie zeigt, dass Wildgänse in der Silvesternacht bis zu 500 Kilometer fliegen, um dem Lärm zu entkommen. Diese ungeplanten Flüge kosten sie ein Zehntel ihrer täglichen Energie – eine Belastung, die in den kalten Wintermonaten lebensbedrohlich sein kann.
Diese Tiere sind nicht nur Opfer unseres Feierns, sondern auch gesetzlich geschützt. Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet die Störung besonders geschützter Arten, insbesondere während ihrer Ruhezeiten. Dennoch wird dieser Schutz in der Silvesternacht oft ignoriert. Gerade auch im Landkreis Osterholz gibt es viele geschützte Arten, die davon betroffen sind.
Tierhalter stehen in dieser Nacht vor einer besonderen Herausforderung. Sie müssen ihre Tiere beruhigen, Tierarztkosten tragen und mit den psychischen Folgen umgehen. Die Verantwortung und die Kosten tragen sie allein, während die Verursacher unbehelligt bleiben. Es stellt sich die Frage: Warum wird das Verursacherprinzip hier nicht angewendet?
Es ist an der Zeit, umzudenken. Feuerwerk kann ein beeindruckendes Schauspiel sein, doch es sollte in professionelle Hände gehören. Organisierte Feuerwerke, geplant und durchgeführt von Fachleuten, können den Jahreswechsel sicher und tierfreundlich gestalten. So können wir feiern, ohne anderen Lebewesen Schaden zuzufügen.
Lasst uns gemeinsam für ein Silvester eintreten, das Freude für alle bedeutet – für Mensch und Tier.
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