Innovative Aufwuchsverwertung mit insgesamt 10,7 gefördert

Statement der Bundestagsabgeordneten Christina-Johanne Schröder und Hintergrundinformationen zum LivingLab Teufelsmoor. Der Bund fördert die innovative Aufwuchsverwertung mit insgesamt 10,7 Millionen Euro. Schröder betreut den Landkreis Osterholz und setzt sich intensiv für nasse Landwirtschaft und Moorschutz ein. Mehrfach hat sie das Teufelsmoor besucht, unter anderem mit Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sowie den Fachabteilungen aus Bundeslandwirtschafts- sowie Umweltministerium. Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche 2024 in Berlin wird der Zuwendungsbescheid am heutigen Mittwoch, den 24.01.2024 von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir übergeben.

Christina-Johanne Schröder:

„Nasse Landwirtschaft braucht funktionierende Wertschöpfungsketten für Landwirtinnen und Landwirte. Und ohne nasses Moor werden wir unsere deutschen Klimaziele nicht erreichen. Der Landkreis Osterholz und die Landwirtschaft leisten seit Jahren beeindrucke Pionierarbeit. Deswegen haben sie die hohe Förderung mehr als verdient. Besonders gefällt mir der partizipative Ansatz, bei dem unterschiedliche Akteure aus Verwaltung, Landwirtschaft und Wissenschaft zusammen an lukrativen Wertschöpfungsketten arbeiten. Die Potentiale für die nasse Landwirtschaft im Bereich der Baustoffe oder bei Verpackungsmaterial sind groß.“

Hintergrund 1:

Christina Johanne Schröder (40) ist Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft und baupolitische Sprecherin der GRÜNEN Bundestagsfraktion. Seit der Wahl 2021 betreut die Bernerin den Landkreis Osterholz.

Hintergrund 2 „LivingLab Teufelsmoor“:

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert von 2023 bis 2032 über die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR) das Verbundprojekt „Klima- und naturschutzorientierte Nassbewirtschaftung von Moorböden mit innovativer Aufwuchsverwertung ‚LivingLabTeufelsmoor‘“ mit insgesamt 10,7 Mio. Euro. Projektpartner sind die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, das Thünen-Institut, das Planungs- und Naturschutzamt Osterholz, das Niedersächsische Landvolk Kreisverband Osterholz, die Michael Succow Stiftung und Technische Universität Dresden.

Hintergrund 3 „Ziele, Zusammenarbeit und Stakeholder“:

Ziel des Vorhabens ist die Etablierung einer angepassten Nutzung wiedervernässter Moorflächen auf einem praxisrelevanten Maßstab (bis zu 200 ha) und die Einrichtung einer innovativen, wirtschaftlich tragfähigen Wertschöpfungskette für die erzeugte Biomasse aus nasser Bewirtschaftung im niedersächsischen Teufelsmoor. Im Rahmen eines transdisziplinär und iterativ arbeitenden Living Labs (Landschaftslabor) sollen im Projektverlauf weitere nasse Flächen ausgewählt und eingerichtet werden. Ebenso sollen unter Einbindung politischer, wirtschaftlicher, wissenschaftlicher, ökologischer und sozialer Akteure Möglichkeiten des nassen Anbaus, der Verarbeitung und Vermarktung erprobt und regionale Verarbeitungs- und Vermarktungswege aufgebaut werden. Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben durch agrarökonomische, naturschutzfachliche und sozioökonomische Untersuchungen sowie Messungen von Treibhausgasemissionen und Wasserqualität.

Die Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen koordiniert das transdisziplinäre Verbundprojekt. Unter Anwendung eines Living Lab Kooperationsansatzes werden lokale Partner, Praxispartner und weitere Akteure in die Etablierung einer Nasswiesenbewirtschaftung und die Umsetzung einer innovativen, wirtschaftlich tragfähigen Wertschöpfungskette zur Verwertung der Biomasse eingebunden. Zudem begleitet die LWK die Flächenbewirtschaftung, erfasst agronomische Daten und führt eine betriebswirtschaftliche Auswertung zur Optimierung der Flächenbewirtschaftung durch.

Hintergrund 4 „Warum nasse Moore“:

Über 95 % der deutschen Moore sind nicht in einem nässen, naturnahen Zustand, sondern entwässert. Ist ein Moorboden entwässert, kommt Sauerstoff an den Torfkörper und oxidiert diesen. Dadurch werden große Mengen der Treibhausgase Kohlenstoffdioxid (CO₂), Methan (CH₄) und Lachgas (N₂O) frei, die sich negativ auf das Klima auswirken. Insgesamt sind die trockenen Moorflächen für 6,7 % der deutschen Treibhausgase verantwortlich, im moorreichen Niedersachsen machen die Emissionen sogar 17 % landesweit aus. Durch die Wiedervernässung der Flächen werden die Emissionen deutlich reduziert. Eine Wiedervernässung bedeutet aber nicht, dass auf der Moorfläche keine Landwirtschaft mehr betrieben werden kann, es ist nur eine andere Form.

Der Großteil der trockengelegten Moorflächen wird landwirtschaftlich genutzt, deshalb funktioniert die Wiedervernässung nur zusammen mit den Landwirtinnen und Landwirten, sowie Flächenbesitzerinnen und Flächenbesitzern. Dafür es braucht Anreize und neue Absatzmärkte, damit Landwirtinnen und Landwirte dauerhaft von der nassen Bewirtschaftung überzeugt werden können. Diese werden nun in Osterholz erforscht.

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